“Wenn immer alles so einfach wäre” - mäin neit Buch erschëngt an dienen nächsten Deeg
Et ka sech just nach em Stonnen handelen, dann ass et do…
Den 3.10. kënnt dir iech scho virmierken: dann ass Release Party: wéi, wou, firwat a mat wiem gëtt nach net verroden.
An heierëms geet et:
Greg Wiesinger lebt in Berlin und ist Firmenberater, er hat nach langen Jahren als Kulturagent nun seine eigene Firma gegründet. Er wird nach Luxemburg gerufen, um das Tourismusministerium bei der Entwicklung des sogenannten „Nation Branding“ zu begleiten.
Hier lernt er die hohe Ministerialbeamtin Nora Zeimes kennen und verliebt sich in sie. Auch Nora möchte ihr Leben ändern, sie kündigt ihre Stelle und zieht aufs Land, in das abgelegene Haus des Luxemburger Autors und Lebenskünstlers Jempi Nosbusch, der, schwerkrank, sich vor kurzer Zeit das Leben genommen hat.
Hier trifft sie auf den jungen Tim, der dem kranken Schriftsteller auf dessen letzten Tagen zur Seite stand und bei der Gartenarbeit geholfen hat. Doch auch Tim sucht nach neuen Wegen; er zieht nach Deutschland und arbeitet dort auf einem Bauernhof, wo alternative Anbau-, Vermarktungs- und Lebensformen ausprobiert werden.
Hannah, Gregs Ehefrau, ist freischaffende Künstlerin, die vor allem in kaum oder schlecht bezahlten pädagogischen Kunstprojekten in Berliner Schulen arbeitet und so finanziell abhängig von ihrem Mann ist. Sie sehnt sich nach sozialer Anerkennung, ist bereit, vieles dafür in Kauf zu nehmen, muss allerdings damit leben, dass Greg sie immer wieder mit anderen Frauen betrügt. Ein sexuelles Abenteuer ihres Mannes mit einer Ex-Kollegin bringt das prekäre Gleichgewicht ihrer Beziehung zum Kippen und stellt die Lebensmodelle der Protagonisten in Frage.
Dem modernen Leben überdrüssig, versuchen die Figuren in Roland Meyers neuem Roman „Wenn immer alles so einfach wäre“ dem Hamsterrad der beständigen Selbst-Optimierung, der immer weiter zunehmenden Anforderungen der Konsumgesellschaft, des immer größeren Drucks und der immer weniger werdenden Ressourcen zu entkommen, indem sie reduzieren - „weniger ist mehr“ - indem sie aussteigen, sich zurückziehen, indem sie alles scheinbar Überflüssige abstrahieren: „Alle diese schrecklichen Katastrophen der letzten Jahre, Finanzkrise, Terror, Klima, hatten mein Leben, mein ganz reales Alltagsleben überhaupt nicht erreicht, nicht berührt und schon gar nicht beeinflusst. Diese ganze verdammte Hysterie, diese ganzen verdammten Ängste bestanden in den Köpfen der Menschen. Wenn ich davon nichts wusste und mitbekam, kam die Angst nicht an mich heran. Und da ich mich immer weiter absonderte, kaum noch Besuche bei Freunden, einkaufen nur noch, wenn es gar nicht anders ging, machte sich nach und nach etwas in mir breit, das ich bis dahin nie gekannt hatte: eine tiefgreifende, erlösende Entspanntheit.“
Multiperspektivisch, spannend und modern erzählt, pendelt der Roman, wie seine Protagonisten auch, zwischen der hektischen Metropole Berlin und der Abgeschiedenheit des Luxemburger Nordens, beleuchtet die hippe, grelle, alternative Szene Kreuzbergs und kontrastiert sie mit dem konservativen, bürgerlichen Milieu von Luxemburg-Stadt.